Verhaltenskodex für Mitarbeiter

Als SOLA haben wir das Privileg, Kinder und Teens eine Woche auf unserem Lagerplatz zu haben. Dieser Verantwortung wollen wir gerechtwerden und stellen deshalb folgende Anforderungen an alle unsere Mitarbeiter:

Jeder Mensch ist im Bild Gottes geschaffen, ein Individuum mit eigener Persönlichkeit. Unsere Arbeit mit den uns anvertrauten jungen Menschen soll daher von Respekt Wertschätzung und Vertrauen geprägt sein.

  1. Ich verpflichte mich, alles in meiner Macht Stehende zu tun, dass in unserer gemeinsamen Arbeit sexuelle Gewalt und andere Formen von Gewalt verhindert werden. Deshalb stärke und schütze ich die uns anvertrauten jungen Menschen vor körperlichem und seelischen Schaden und Gewalt.
  2. Ich nehme die individuellen Grenzen der Jugendlichen und Mitarbeiter wahr und respektiere sie. Dies betrifft vor allem die Intimsphäre, die persönliche Schamgrenze und andere individuelle Grenzempfindungen. Ich respektiere den eigenen Willen jedes Gruppenmitgliedes.
  3. Ich lebe einen verantwortungsvollen Umgang von Nähe und Distanz. Insbesondere missbrauche ich meine Rolle als Mitarbeiter nicht für sexuelle Kontakte zu mir anvertrauten Menschen.
  4. Alles was ich als Mitarbeiter zusammen mit einer mir anvertrauten Person tue, gestalte ich offen und einsehbar, z. B. nicht unbedingt zu zweit im verschlossenen Zelt sein, …
  5. Ich verzichte auf verbales und nonverbales abwertendes Verhalten und beziehe gegen gewalttätiges, diskriminierendes, rassistisches und sexistisches Verhalten aktiv Stellung.
  6. Ich versuche Grenzverletzungen durch Mitarbeiter oder Teilnehmer wahrzunehmen. Wenn ich etwas bemerke, schaue ich nicht weg, sondern wende mich an eine Vertrauensperson bzw. an die Lagerleitung, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Ich achte auf Anzeichen von Vernachlässigung und Gewalt bei den Jugendlichen. Wenn ich (sexuelle) Gewalt vermute oder direkt davon erfahre, wende ich mich an die Lagerleitung, um für mich und die betroffene Person Hilfe zu finden.

Konkrete Verhaltensregeln

Diese Verhaltensregeln sollen dir helfen, den Kodex in unserer Arbeit konkret werden zu lassen. Sie dienen auch zu deinem Schutz. Die nachfolgenden Empfehlungen sind kein vollständiges Regelwerk und können je nach Situation angepasst bzw. erweitert werden.

  • Gespräche über Sexualität müssen immer auf Freiwilligkeit beruhen. Bei solchen Themen ist sensibel auf die Grenzen aller Anwesenden zu achten.
  • In allen Situationen sollte möglichst eine Öffentlichkeit vorhanden sein.
  • Bei Spielen mit Körperkontakt ist das Nein eines Teenagers auf jeden Fall zu akzeptieren.
  • Im Team werden unklare Situationen angesprochen und Verhaltensstandards festgelegt.
  • Für Jungs und Mädchen gibt es getrennte Schlaf- und Waschmöglichkeiten.
  • Bei Gemeinschaftsduschen sollte kein Teenager gezwungen bzw. aufgefordert werden nackt zu duschen. Es wird auch nicht gemeinsam in einer Dusche geduscht.
  • Auch bei Outdoor-Übernachtungen, bei denen keine getrennten Räume möglich sind, ist auf eine Trennung von Jungs und Mädchen zu achten und auf die persönlichen Grenzen einzelner Rücksicht zu nehmen.

Wenn du sexuelle oder körperliche Gewalt vermutest oder davon erfährst:

  • Ruhe bewahren! Auch wenn es nicht einfach ist: Ruhe bewahren und nichts überstürzen.
  • Kein Alleingang! Sprich die Lagerleitung an und besorgt euch gemeinsam professionelle Hilfe.
  • Kein Aktionismus! Voreilige Handlungen – wie eine Konfrontation mit dem Täter oder eine Anzeige bei der Polizei – helfen niemandem, sondern schaden häufig nur. Alle Aktionen sind sowohl mit der Fachkraft, als auch mit dem Opfer abzustimmen.
  • Schreib es auf! Dokumentiere alle Beobachtungen sowie alle Informationen (egal ob du sie direkt vom Opfer oder von Dritten erhalten hast) möglichst genau mit Datum und Uhrzeit. Diese Aufzeichnungen können später eventuell sehr hilfreich sein.

Wenn dir jemand von sexueller bzw. körperlicher Gewalt berichtet:

  • Glaube dem Teenager/Jugendlichen, wenn er dir von Übergriffen erzählt. Signalisiere, dass er über das Erlebte sprechen darf, aber dränge nicht und frage ihn nicht aus.
  • Informiere deinen Gesprächspartner darüber, dass du die Unterstützung einer Vertrauensperson und Beratungsstelle in Anspruch nehmen wirst.
  • Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst, zum Beispiel: „Alles wird gut! Niemand wird dir mehr etwas tun.“ oder „Ich werde nie jemanden davon erzählen.“
  • Besprich alle weiteren Schritte mit deiner Vertrauensperson/der Lagerleitung.

Wenn du vermutest, einen Täter im Mitarbeiterteam zu haben:

  • Auf keinen Fall den möglichen Täter über den Verdacht informieren.
  • Dokumentiere deine Beobachtungen.
  • Überlege gemeinsam mit einer Vertrauensperson/der Lagerleitung, welche Mitarbeiter man eventuell nach ihren Beobachtungen fragen sollte.

Dieser Verhaltenskodex stammt von der Christlichen Jugendpflege cj. Verwendung mit freundlicher Genehmigung.